Der Unterrichtsalltag bedingt zahlreiche Konzepte und Strategien. So sind mittlerweile nicht nur mehrere Lehrwerke, sondern darüber hinaus eine Menge Unterrichtsmaterialien sowie -stücke entstanden. Aber nicht nur das, auch Kurskonzeptionen und neue Unterrichtsformen zählen dazu, die immer wieder aufs neue eine Anpassungsfähigkeit an aktuelle Entwicklungen ermöglicht haben.

Dabei ergibt sich häufig die Herausforderung wirklich leicht spielbare Musik zu schaffen, die trotz Kompromisse nicht als inhaltslos erscheint. Eine schwierige Aufgabe. Hierfür wird es wohl kaum ein “Patentrezept” geben.

Meine Motivation für die pädagogische Arbeit war, die eigene Begeisterung mit anderen teilen zu können. Von vornherein ist die Kommunikation also zentraler Bestandteil jeglicher Methodik. Das heisst aber auch, dass Didaktisches immer wieder auf seinen Wahrheitsgehalt hin überprüft werden sollte. Ob das, was ich zu vermitteln versuche, realisierbar ist und sich nicht beispielsweise als utopisches Gedankenspiel entpuppt.

Grundlagen

Es geht in meiner pädagogischen Anschauung um drei musikalische Elemente, die im Idealfall untereinander bedingen. Sie sind natürlich nicht neu, weil sie stets als Parameter unzähliger Beobachtungen und Erkenntnisse benutzt wurden und werden. Ich ordne sie drei Bereichen zu, die vor allem in fernöstlichen Philosophien propagiert werden: Körper – Seele – Geist. 

Die Entsprechungen sehen dabei folgendermaßen aus: 

Rhythmus entspricht mehr oder weniger dem Körperlichen

Melodie entspricht mehr oder weniger dem Seelischen

Harmonie entspricht mehr oder weniger dem Geistigen

Wie bei vielen Dingen, ist auch eine solche Unterteilung nicht eindeutig von einander abzugrenzen, da diese Bereiche in ständiger Bewegung sind. Es könnte also auch Momente geben, in denen die genannten Entsprechungen nur wenig oder gar nicht wahrnehmbar sind. Es handelt sich also nicht um eine fortwährende Festlegung der Beziehung zwischen Mensch und Musik, eher um eine orientierungsgebende Wahrnehmung, die für (zumindest musikalische) Lernprozesse hilfreich sein könnte.

Natürlich können die Begriffe Körper – Seele – Geist kritisch gesehen werden. Nur zu! Kritik führt immer zu einem ernstzunehmenden Weg. Es soll hier weniger um eine Weltanschauung gehen, als um einen Versuch, grobe Verbindungen zwischen dem herzustellen was wir Menschen mit Musik zu tun haben. Um diese Entsprechungen etwas näher zu betrachten, möchte ich sie kurz erläutern:

Rhythmisches dient vielen Menschen als Voraussetzung sich nach Musik bewegen zu können, zu tanzen, selbst das Mitwippen mit Fuss oder das Mitklatschen sind Reaktionen des Körpers auf Gehörtes.

Melodisches findet schon früh seinen Platz in der emotionalen Ausdruckswelt der Kinder, die Nähe einer Melodie zum sprachlichen Ausdruck eines Gefühls ist groß, Frage und Antwort lassen sich auch ohne Sprache melodisch verständlich darstellen. Hier besteht ja die Annahme, dass beides einen gleichen Ursprung hat. Es ist keine Absicht den Begriff ‚Seele‘ mit ‚Gefühl‘ gleichzusetzen, möchte aber an dieser Stelle keine philosophische Betrachtung hierüber ausbreiten. Der Begriff ‚Seele‘ ist mit Sicherheit viel umfassender zu verstehen als wir ihn im Alltag verwenden.

Harmonie ist das günstige Zusammenwirken unterschiedlicher Elemente, hier ist mehr als in den beiden anderen Bereichen der Verstand besonders gefragt. Über tausend Jahre erstreckt sich eine Entwicklung des Kontrapunktes, indem durch geistige Kraft gesammelte Erfahrungen in Regeln münden und sich mehr und mehr zum zusätzlichen Gestaltungsmittel neben Melodik und Rhythmik etablieren. Die Regeln sind geistiger Natur und alles andere als ewig gültig zu verstehen, eher, dass sich Zusammenklänge grundsätzlich ordnen und anwenden lassen, dass es also überhaupt reglementiert werden kann ist hier die Errungenschaft.