Rangi – A World Music Suite (2016)
Mbira (Kalimba) – Akicheka – Criollo – Bandoneon 1943 – Candombe
Eine Reise durch verschiedene Musikkulturen
„Rangi“ heißt in der afrikanischen Sprache Suaheli „Farbe“; es ist aber auch der Name für eine Sprache, die im Osten Tansanias gesprochen wird. Die verschiedenen Farben der Musik aus ebenso verschiedenen Kontinenten bilden in dieser „World Music Suite“ einen Spannungsbogen, der von afrikanischen und südamerikanischen Klängen geprägt ist. Jeder Satz trägt dabei für sich einen eigenständigen Charakter, ähnlich wie jede Stadt auf einer Reise durch ein unbekanntes Land. Verschiedene Instrumente, aber auch typische Gesänge, Tänze oder Rhythmen fließen imitatorisch in die Sätze mit ein.
1. Mbira (Kalimba)
Dieses nahezu mit verschiedenen Namen in ganz Afrika verbreitete Instrument, was nicht selten auch als „Daumenklavier“ bezeichnet wird, hat einen sehr typischen Anschlagsklang. Mit seinen typischen Stimmungen wird es als melodisches Instrument bei religiösen Zeremonien, Hochzeiten und anderen gesellschaftlichen Zusammenkünften gespielt. Es besteht aus einem Holzbrett (oft mit einem Resonator ausgestattet) mit angebrachten versetzten Metallzinken, die mit den Daumen, dem rechten Zeigefinger und manchmal dem linker Zeigefinger gezupft werden. Im östlichen und südlichen Afrika gibt es viele Arten von Mbira, oft begleitet vom Hosho, einem Schlaginstrument. Sehr populär ist auch der Name „Kalimba“. Dieser 1. Satz der World Music Suite eröffnet das Stück mit einer Imitation des Kalimba-Klanges, der uns bald in weiterführende „Gedanken“ leitet und in einen sehr perkussiven Verlauf mündet.
2. Akicheka
Dieses Wort bedeutet „das Lachen“, ebenso auf Suaheli. Es könnte ein weiteres, mit Mbira bzw. Kalimba gespieltes Stück sein. Es hat die Leichtigkeit einer Lebensfreude, die im Lachen seinen Ausdruck findet.
3. Criollo
Criollo steht in der spanischen Sprache für „einheimisch“ oder „bodenständig“. Auch die edelste Kakao-Sorte in Südamerika wird mit diesem Wort bezeichnet. Als viele Afrikaner nach Südamerika versklavt wurden, verloren sie ihre zwar Heimat, aber nicht ihre Musik. So gelangen viele afrikanischen Gewohnheiten des Musizierens auf den anderen Kontinent. Dieses Stück trägt neben einer typisch afrikanischen Melodiegestaltung auch einen ebenso typischen 6/8 – Takt, auch als „Afro-Cuban“ bekannt.
4. Bandoneon
Die größte Popularität des Bandoneons steht in unmittelbarem Zusammenhang mit dem Tango. In vielen Tangos besungen, stiftet das Bandoneon mit dem Tango bis heute eine Identität und wird in Südamerika liebevoll auch als beste deutsche Erfindung gepriesen. Heinrich Band nannte seine Erfindung zunächst „Bandonion“, angelehnt an das „Accordion“. Einem bekannter Bandoneon-Spieler zufolge sind haben die 1943 gebauten Instrumente einen besonderen Charakter. Dieser Satz ist als Milonga konzipiert und entspricht der Melancholie manch einer argentinischen Spielweise.
5. Candombe
Ursprünglich ist der Candombe eine folkloristische Tanzbewegungsform der Afro-Lateinamerikaner in Montevideo und Buenos Aires. In Montevideo erklingen auch heute noch an jedem Wochenende die Trommeln des Candombe. Dann treffen sich die Trommler und Tänzer zur wöchentlichen Probe und spielen Candombe auf der Straße. Beim Candombe stellen die Tänzer verschiedene traditionelle Figuren dar, beispielsweise den Medizinmann (gramillero), die alte Mutter (mama vieja) und den Besenschwinger (escobero). Wie die Milonga ist der Candombe im 2/4-Takt notiert, unterscheidet sich von ihr aber dadurch, dass Trommeln als Rhythmusinstrumente verwendet werden. Aufgrund des verwendeten Taktes wird der Candombe auch häufig auch als “Milonga Candombe” bezeichnet.